Prochàzka setzt dem Wahnsinn die Krone auf

Der Polo-Wahnsinn geht weiter. Die 1. Hockey-Herren haben aus dem Doppel-Wochenende gegen die beiden Berliner Clubs die vollen sechs Punkte geholt. Torhüter Niklas Garst war am Sonntag beim 1:0-Erfolg über den Berliner HC unüberwindbar. Eckenspezialist Tomàs Prochàzka sorgte per Eckennachschuss nach Ablauf der regulären Spielzeit für Jubelstürme auf Seiten der Gastgeber. Am Samstag hatte Polo den zweiten Aufsteiger, BW Berlin, verdient mit 4:2 bezwungen. Leon Willemsen traf per Doppelpack. Die anderen beiden Treffer gingen auf das Konto von Constantin Staib und Jonathan Fröschle.

Emotionen pur: Prochàzka (links) dreht nach seinem Siegtreffer jubelnd ab. Fröschle und Thörnblom feiern mit. (Foto: Pemöller)

Berichte von hockeyliga.de:

Der Hamburger Polo Club bleibt in der 1. Bundesliga auf der Erfolgsspur. Im Duell der beiden Aufsteiger siegte das Team aus Hamburgs Westen am Samstag verdient mit 4:2 (2:1) gegen BW Berlin. Die Gäste hielten dabei lange gut mit, drehten kurz vor und nach der Pause einen 0:2-Rückstand in ein 2:2, hatten aber nach einem starken Zwischenspurt der Poloraner schließlich doch das Nachsehen. Polo

„Wir waren im ersten Viertel noch nicht so gut, haben in der Manndeckung einige Zweikämpfe verloren“, resümierte Polo-Trainer Matthias Witthaus nach dem Schlusspfiff. „Dann haben wir auf Raumdeckung umgestellt und, wie ich finde, dann drei Viertel überlegen gespielt. Die Jungs sind auch nach dem 2:2 ruhig geblieben. Wir sind glücklich über diese weiteren drei Punkte, konnten damit den Vorsprung auf Blau-Weiß ja auch weiter ausbauen und haben zumindest zurzeit nichts mit dem Abstiegskampf zu tun.“
Sein Gegenüber Stan Hujsmans sagte: „Ich bin eigentlich ganz happy mit der Leistung. Wir haben gut mitgehalten. Polo hat aber eine sehr erfahrene Mannschaft mit einigen Nationalspielern. Die haben unsere Fehler, von denen wir ein paar kleinere gemacht haben, sehr effizient bestraft. Das ist auch das, was wir aus dieser Partie mitnehmen müssen: Noch weniger Fehler machen, denn dafür ist die Bundesliga zu stark. Morgen gegen Alster haben wir schon die Chance, es umzusetzen.“

Im ersten Viertel stellten die Gäste Polo mit einem guten Pressing und geduldigem Aufbauspiel noch vor einige Probleme. Jonathan Fröschle hatte dennoch in der 2. Minute eine Großchance, die der Blau-Weiß-Keeper aber bärenstark vereitelte. Polos erste Ecke in der 3. Minute wurde verstoppt. Es wurde dann sehr ausgeglichen. Auf Seiten von Polo scheiterte Bartels bei einem Konter am Keeper der Gäste. Auf der anderen Seite retteten Prochazka und Keeper Garst gemeinschaftlich bei Berlins erster Ecke (13.).
Das zweite Viertel begann ganz nach dem Geschmack der rund 300 Fans, die trotz Dauerregen, der nun einsetzte, blieben. Der starke Constantin Staib ging mit einem Solo über rechts durch, legte in den Rückraum auf Leon Willemsen, der den Ball als Volley kompromisslos in die Maschen des Berliner Gehäuses drosch. Polo nun klar besser. Erst traf Staib von der linken Außenlinie nur das Außennetz (18.), doch in der 26. Minute ging er wieder über rechts durch und legte dieses Mal für Jojo Fröschle auf, der keine Mühe hatte, aus zentraler Position das 2:0 zu erzielen.
Doch das tat der Konzentration der Hausherren nicht gut. In der 28. Minute war es Fedor Bock, der einen Konter zum 1:2 vollendete. Und kurz nach der Pause war der Neuseeländer Leo Mitai-Wells nach einem Linksangriff zentral frei vor Garst und traf zum 2:2. Doch Polo hatte genau die richtige Antwort parat. Eine sehr starke Kombination über die rechte Angriffsseite schloss erneut Willemsen zum 3:2 ab (34.).
Polo ließ in der Phase noch einiges liegen – erst Lindengrün (36.), dann, als die Gäste nur zu Zehnt auf dem Platz standen, war es Jendrik Sielaff, der über das Tor schlug. Doch dann krönte Staib seine starke Leistung mit dem Treffer zum 4:2 (41.), wobei er den Schläger einen Blau-Weiß-Verteidigers aus spitzem Winkel als Bande nutzte. Eine weitere Ecke für Polo in der 42. Minute wurde gehalten. Im Schlussviertel passierte dann nicht mehr viel. Polo verteidigte geschickt und Hujsmans verzichtete darauf, seinen Keeper zugunsten eines elften Feldspielers vom Platz zu nehmen. Drei Sekunden vor Ende sah Prochazka noch Gelb für ein Foul an Paul Dösch.

Hamburger Polo Club – Blau-Weiss Berlin 4:2 (2:1)

Tore:
1:0 Leon Willemsen (17.)
2:0 Jonathan Fröschle (26.)
2:1 Fedor Bock (28.)
2:2 Leo Mitai-Wells (32.)
3:2 Leon Willemsen (34.)
4:2 Constantin Staib (41.)

 

Der Hamburger Polo Club holte am Wochenende sechs Punkte gegen die Berliner Teams, doch während der Sieg am Samstag gegen Blau-Weiß verdient war, schätzte auch das Polo-Trainerteam den Dreier am Sonntag gegen den BHC als sehr glücklich ein. Erst bei abgelaufener Uhr verwandelte Tomas Prochazka eine Schlussecke zum 1:0-Siegtreffer, nachdem die Gäste dem Sieg in der zweiten Halbzeit deutlich näher waren und letztlich zu oft am starken Niklas Garst im Polo-Gehäuse scheiterten.

„Wir wären am Ende auch mit einem Remis zufrieden gewesen“, resümierte Polos Co-Trainer Tim Witthaus nach der Partie. „aber die drei Punkte nehmen wir natürlich gern mit. Der BHC hatte die dickeren Chancen, wir haben als Team defensiv sehr gut gearbeitet, was uns ja generell auszeichnet. Es ist ein dreckiger, etwas schmeichelhafter Sieg gegen eine – auch wenn deren Saisonstart das noch nicht gleich gezeigt hatte – absolute Spitzenmannschaft.“
Nationalmannschaftskapitän Martin Häner sagte: „In der ersten Halbzeit haben sich beide Teams gut neutralisiert. Nach der Pause sind wir aber deutlich dominant. Nur machen wir leider das Tor nicht, bekommen ein klares Tor rausgepfiffen. Dazu hat Niklas Garst ganz stark gehalten. Und wenn du deine eigenen Chancen nicht nutzt, verlierst du so ein Match dann leider sogar noch.“

Das erste Viertel des Spiels war deutlich vom Respekt beider Teams vor den Stärken des Gegners geprägt. Der BHC stand hinten ganz sicher im Raum und ließ die gefährlichen Konter der Poloraner gar nicht erst zu. Polo konnte das gute Kombinationsspiel der Berliner vorm eigenen Viertel meist schon unterbinden. So gab es wenig Highlights, bis auf zwei Ecken für den HPC kurz vor der ersten Pause, die aber beide verstoppt wurden.
Im zweiten Viertel hatten die Gastgeber zwar mehr Ballbesitz, aber der BHC war das gefährlichere Team bei Ballgewinn. Doch auch in diesem Viertel bekamen die Keeper noch wenig zu tun. Constantin Staib traf bei einem Stecher das Außennetz des BHC-Tores. Erst als die Berliner nach der Halbzeitpause stärker pressten, bekam das Match mehr Emotionen und Tempo. Das Team von Rein van Eijk hatte dann auch zwei Ecken, die technisch nicht ganz sauber ausgeführt wurden. Nach einer Konterchance durch Willemsen, gab es die dritte Ecke für die Gäste, bei der Niklas Garst gegen Martin Häners flachen Schlenzer eine Glanztat zeigte. Kurz vor der letzten Viertelpause waren es Garst und Prochazka in Gemeinschaftsarbeit, die das 0:0 hielten.
Auch das letzte Viertel gehörte den Gästen. Garst klärte in höchster Not gegen Hummel (50.). Dann überstand Polo eine Unterzahl nach Grüner Karte von Staib. Ein Aufreger dann in der 56. Minute, als die Kugel im Polo-Tor landete, aber die Schiedsrichter wegen einer vermeintlichen Behinderung vorher das Tor nicht gaben. Polo drückte dann mal kurz, aber der BHC hatte weiter die guten Chancen, als wieder Garst einen Konter unterband (59.) und dann ein Stecher über das Tor ging (60.).
Bei noch sechs Sekunden auf der Uhr gab es schließlich eine umstrittene Ecke für die Hausherren, aus der eine weitere resultierte. Die schlenzte Jonathan Fröschle aufs Tor und Tomas Prochazka erwischte den Rebound aus fünf Metern volley zum 1:0-Siegtreffer.

Hamburger Polo Club – Berliner HC 1:0 (0:0)

Tore:
1:0 Tomás Procházka (60., KE)